Ulrich S. Wössner: Objekte, Bilder, Installationen
von Dr. Ann-Katrin Günzel, Kunsthistorikerin Köln
Der Künstler Ulrich S. Wössner, geb. 1953 in Weil-Haltingen, wo er auch lebt und arbeitet,
präsentiert in seinem Atelier ’Scheune20’ Werke aus den Jahren 2003-2009. Die Arbeiten sind
(fast) alle aus seiner Auseinandersetzung mit sozialen, gesellschaftlichen und religiösen
Fragen entstanden. Die eigene Geschichte und die Verortung derselben spielen dabei eine
zentrale Rolle. Wössner arbeitet mit Fundstücken aus seiner Umgebung, d.h. er greift auf
Vorgefundenes zurück, dekontextualisiert es, um es konzeptuell zu ergänzen und hinterher
in einen neuen, künstlerischen Zusammenhang zu setzen. Damit steht er in der Tradition
einer künstlerischen Strategie, die vom objet trouvé und der Collage der klassischen
Avantgarden bis zum found footage in der aktuellen Medienkunst reicht. Sie alle benutzen
das (vor)gefundene Material mittels Aneignung und überführen es über die Verwandlung in
die eigene Produktion. Als Autodidakt nimmt Wössner keinen direkten Bezug auf diese
Tendenzen, sondern zeigt stattdessen einen ganz eigenen, authentischen Umgang mit dem
Material, das aus seinem persönlichen Umfeld stammt und damit Teil (s)einer Geschichte
ist. Die objets trouvés sind somit als Materialfragmente historische Zeitzeugen
vergangener Dinge und Momente, Abbilder der Vergangenheit, Objekte der Erinnerung.
Sie könnten damit bereits für sich stehen, werden aber vom Künstler - ohne dass er
sie ihrer Geschichte beraubt - in einer Neukombination zu autonomen Kunst-Werken voller
Poesie, subtilem Witz und nicht selten einem spielerischen Habitus.
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