Stockdunkel
Ich laufe.
In die Nacht.
Es ist stockdunkel.
Den Weg spüre ich mehr, als daß ich ihn sehe.
Jeder Schritt ist ein Wagnis.
Er könnte auch ins Leere führen.
In den Graben.
Den Sumpf.
Den Abgrund neben dem Weg, den ich nicht kenne.
Er könnte.
Auch der Graben.
Der Sumpf.
Der Abgrund sind mir ungewiß.
Was weiß ich, wenn es stockdunkel ist.
Ich laufe.
Schon lange.
Oder.
Erst seit kurzem.
Die Zeit vergeht.
Oder gerinnt, wenn es stockdunkel ist.
Unfaßbar wird sie.
Und schwarz.
Vielleicht, daß ich stehe.
Und es läuft die Zeit.
Mit mir davon.
Aus: Jetzt aber kommt Sturm auf, S. 20.
Theater
Kassandra
wächst aus
dem Raum heran
Sie tobt
rast und
füttert die Bühne
Das Publikum
ist außer sich
und nach dem Applaus
zerfällt es zu Staub
Im leeren Theater
bleibt Nichts zurück
als ein Keim
der Revolution
In den Irrwänden der Kulissen
Und spätnachts
kriecht der Souffleur
aus seinem Kasten
Erstveröffentlichung